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Schottergarten

Schottergärten

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Gärten sind ein Spiegel der Gesellschaft. In der Nachkriegszeit in den 1950er und 1960er Jahren gab es im privaten Bereich fast ausschließlich Nutzgärten. Für Gemüse und Obst brauchte man keinen Supermarkt. Auch mit Tierhaltung in kleinerem Maßstab, konnte man die Kosten für die eigene Versorgung auf einem Minimum halten.
Mit steigendem Wohlstand war es einfacher die Lebensmittel im Laden einzukaufen. Die Nutzgärten wurden zu Ziergärten und Spielanlagen für die Kinder.
Mittlerweile reicht das Freizeitangebot weit über die Grenzen des eigenen Grundstückes hinaus und die Pflege der Gärten bereitet oftmals mehr Last als Vergnügen. Hier scheinen Schottergärten eine geeignete Lösung zu sein. Einmal angelegt versprechen sie einen Minimalaufwand an Pflege.
Doch der Preis dafür ist hoch. Nicht die Anschaffungskosten sind gemeint, sondern die zahlreichen Nachteile, die Stein- und Schotterwüsten mit sich bringen. An richtig heißen Tagen, über 30 Grad, die in Waghäusel keine Seltenheit sind und in Zukunft noch mehr werden, kann man auf diesen Flächen bis zu 70 Grad messen. Im Gegensatz dazu kommt man auf bepflanzten Flächen auf die Hälfte, etwa 35 Grad. In der Regel fehlen auch Bäume, die Schatten spenden könnten. Nicht nur das eigene Grundstück, ganze Straßenzüge werden dadurch nachteilig beeinflusst.
Mangelnder Luftaustausch führt zu klimatischen Verhältnissen, die die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen. Eine gute Durchgrünung von Siedlungsgebieten ist deshalb zwingend notwendig, um in den Zeiten des Klimawandels einen Ausgleich zu schaffen. Die Pflanzen sorgen für eine Kühlung, sie wirken wie eine Klimaanlage. Sie verdunsten Wasser und sorgen so für Kühlung. Das steigert das Wohlbefinden der Menschen die dort wohnen.
Für die heimische Tierwelt, Insekten und Vögel sind versiegelte Steinflächen verlorener Lebensraum.
Seit dem 1. August 2020 sind in Baden-Württemberg Schottergärten verboten, aber trotzdem noch oft vorzufinden.
Die Rückführung dieser Gebiete in naturnahe Gartenflächen ist deshalb ein wichtiger Schritt um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Es ist auch eine Möglichkeit, die jeder Betroffene in seinem eigenen Verantwortungsbereich sofort entscheiden und durchführen kann. Einsicht hilft in diesem Fall mehr als Gesetze deren Einforderung nur Streitigkeiten bringt und niemanden nutzt.
Wer absolut nichts mit Gartenarbeit zu tun haben will, könnte durchaus einmal darüber nachdenken, den Garten anderen zur Verfügung zu stellen, die nichts schöner finden, als einen Garten anzulegen und zu pflegen. Gute Beispiele werden wir gerne hier veröffentlichen.